Inga Palme hat ein Blogstöckchen ausgelegt und ich greife mal zu.
Was ist ein Blogstöckchen?
Bei einem Blogstöckchen fängt jemand an, etwas zu einem bestimmten Thema zu schreiben und bietet anderen an, dies auch zu tun. In diesem Fall hatte Inga die Idee zu Kinderheitserinnerungen und ich fand die Idee schön, weil es wichtig ist, dass man sich die schönen Dinge im Leben öfter mal bewusst macht, anstatt immer nur an das zu denken, was vielleicht nicht so gut war.
Here a explanation in (my own curios) English ;-). I don’t know how I can translate „Blogstöckchen“ in English, (perhaps „blogstick“ ?) but I can try to explain like this. It’s like torch relay. On person begins to start with writing about a special subject and when the text is finished, he gives the title (torch) to another person for writing. In this case Inga began writing about „the 20 best memories of the childhood“ and I read her on Facebook and in her Blog. And now I wrote about my own memories too and after that, I give the idea to other persons I know and want to read about.
Mein Blogstöckchen möchte ich weitergeben an: Sandra, Tanja, Martina, Bettina und Dolores :-), die zwar auch keinen Blog haben, aber uns vielleicht bei Facebook an Ihren Kindheitserinnerungen teilhaben lassen.
Hier nun meine 20 schönen Momente, an die ich mich erinnere:
- Ein Ritt auf dem Rücken eines Delfins. Na ja, kein echter, sondern einer in Gestalt meines Onkels. Ich war damals noch sehr klein, vielleicht 3 Jahre oder so und wir waren im Freibad. Und weil ich noch nicht schwimmen konnte, durfte ich mich auf seinen Rücken legen und auf ihm mitschwimmen. Das hat mir damals so gut gefallen und ich habe meinen Onkel heiß und innig geliebt.
- Hütten bauen. Aufgewachsen in einer abgeschiedenen, dörflichen Umgebung hatten wir als Kinder einen riesengroßen Freizeitgarten und viel Zeit in der Natur Hütten zu bauen. Aus Pfählen und Decken und anschließend gab es dann immer ein Picknick.
- Mit dem Heuwagen fahren. Würde heute kein Bauer mehr machen, viel zu gefährlich. Aber wir durften es damals noch. Im großen Ladewagen einsteigen und auf den immer größer werdenden Heuballen zum Schluss ganz hoch oben zum Hof zurückfahren. Cabrio Feeling ländlich.
- Und Heubalken natürlich. Durften wir aber nicht bei jedem Bauern – aber es war toll. In das Gebälk der Scheune klettern und dann ins weiche Heu springen.
- Sommerferien. Ich erinnere mich an viele schöne Sommerferien, wenn die Hitze über die gemähten Felder stieg und das ganze Dorf nach Wiese roch, wenn wir abends bis halb 10 noch draußen waren, verschwitzt und verdreckt und vom Kreuzverstecken, Fussballspielen oder Völkerball nicht genug bekommen konnten.
- Die Geburt meiner Geschwister. Mama bekommt ein Baby. Meine Geschwister sind 5 und 10 Jahre jünger und besonders die Ankunft von meinem Bruder konnte ich kaum erwarten. War ich doch schon fast auch eine Mami.
- Forellen fangen. Darf man eigentlich auch nicht, denn die Fischereirechte in den Bächen gehören den umliegenden Bauern. Haben wir aber trotzdem gemacht. Forellen mit bloßen Händen aus dem Bach gefischt, erschlagen, geschuppt, ausgenommen, gegrillt und gegessen. Brutal aber schön.
- Pippi Langstrumpf – meine Oma konnte es wunderbar vorlesen – und ich habe es geliebt … und meine Oma auch.
- Die Reibekuchen meiner Mutter waren immer die allerbesten. Ich möchte sie heiß und kalt, mit und ohne Apfelmus – Hauptsache viele. Herrlich.
- Gelber Faltenrock mit Kniestrümpfen und schwarzen Lackschuhen. Immer, wenn Ostern vor der Tür stand, wurden wir neu eingekleidet. Ich erinnere mich, dass ich in einem Frühjahr mal einen kurzen gelben Faltenrock bekam, dazu weiße Kniestrümpfe mit Lochmuster und schwarze Lackschuhe. Später habe ich nie gerne Röcke getragen, aber dieser ist mir in Erinnerung geblieben, vielleicht weil es ein sonniges, warmes Frühjahr war. Ein Faible für schwarze Lackschuhe habe ich allerdings heute noch.
- Ein Fest für das ganze Dorf, ausgerichtet von einem reichen Zeitungsverleger, der dort eine Ferienhütte hatte. Als Kinder durften wir „bedienen“ und Bier holen für die Erwachsenen. Ich war mit Feuereifer dabei und wollte ab da unbedingt Kellnerin werden ;-).
- Ein Klassenausflüg in den Zoo nach Münster. Exotische Tiere habe ich zwar wenig gesehen, aber dafür: Pferde – die im Kreis herumtrabten. Habe mein ganzes Geld ausgegeben um auf den Tieren herumzockeln zu können.
- Ein Klavier in unserem Haus. Mein Vater hatte es einem Arbeitskollegen abgekauft, der es in seiner Wohnung nicht mehr stellen konnte. Es war schon über 100 Jahre alt und wunderschön anzusehen mit seinen tollen Holzintarsien. Also optisch auf jeden Fall mal ein Schmuckstück. Noten konnte ich einigermaßen lesen und habe mir verschiedene Melodien selber beigebracht. Nur das mit dem 2-händig-Spielen, da habe ich wohl etwas falsch verstanden, denn ich habe immer beide Hände auf eine Oktave aufgesetzt und die Noten gespielt wie man Schreibmaschine schreibt. Das Klavier stand in einem Hobbyraum im Keller und von Zeit zu Zeit habe ich mich dorthin verzogen und es genossen mit mir und dem Klavier allein zu sein.
- Mit meiner Mutter in die Stadt gehen. Das kleine Städtchen, in dem ich geboren (aber nicht aufgewachsen bin) ist umgeben mit einer alten Wallanlage. Es ist ein aufgeschütteter Erdhügel, der rechts und links mit Bäumen bepflanzt ist, in der Mitte dann ein Geh- und Spazierweg, fast ganz um den inneren, alten Stadtkern herum. Um die Bäume, die rechts und links standen, waren oft kleine Trampelpfade – wohl von den vielen Kindern, die es, so wie ich, liebten in Schlagenlinien um die Bäume herumzulaufen.
- Der Geruch in der Eisdiele. Eisdielen waren früher dunkel und kühl und wenn man den Raum betrat, empfand ich allein schon die Kühle des Raumes als erfrischend und dazu dann noch der Duft von Vanille, Erdbeer und Schoko. Und Eis gab es nicht im Glas- sondern in einem Metallbecher. In die Eisdiele gehen war immer was ganz Besonderes. Und auch heute mag ich es noch, wenn es im Sommer brütend heiß ist, die Rolläden halb herunterzulassen und es im Raum etwas dämmrig zu haben.
- Sandhaufen. In Gegend um Paderborn herum ist der Boden sandig und es gibt viele Ecken, wo der Sand urzeitlicher Meere an der Oberfläche liegt. Da wollte ich immer hin. Barfuß auf dem Sandboden laufen und unendlich viel schaufeln können – ich habe das immer als gigantisch empfunden.
- Winter und Gleitschuhe fahren. Ich erinnere mich, es muss in den Winterferien gewesen sein, als es noch spät abends angefangen hatte zu schneien. Die Straßen waren ruckzuck zu, und das konnten wir uns nicht entgehen lassen. Frischer, dicker Schnee. So zogen wir die Gleitschuhe an und fuhren in der stillen Dunkelheit auf den Dorfstraßen herum. Kein Mensch war mehr draußen und nur im Schein der Straßenlaternen, sah man die dicken Flocken auf die Erde schweben. Alles war ganz leise. Eine tolle Athmosphäre, bis heute unvergessen.
- Zu gut versteckt. „Und dieses Mal wird mich niemand finden!“ – So oder so etwas Ähnliches muss ich gedacht haben, als das Kinderknäuel, während des Auszählens, in alle Himmelrichtungen auseinanderstob … und ich schnell weg zum Bach in die hohen Binsen. Dort hockte ich mich, dann setzte ich mich und lag schließlich auf dem Bauch, wie ein Hase in seinem Nest, und lugte durch das Grün hervor um die anderen zu beobachten. Nein, sie fanden mich nicht und das, wo ich doch gar nicht so weit weg war. Schade nur, dass sie es später aufgaben nach mir zu suchen. Das kommt davon, wenn man eine Sache zu gut macht ;-).
- Neben unserem Haus war ein großer Bauernhof, den ich oft besuchte. Einmal hatte es über Nacht ein neues Kälbchen gegeben. Es hatte eine rosa Schnauze mit grauen Punkten darauf. Der Bauer zeigte es mir stolz und meinte, ich sollte mal meine Hand in den Mund des Kälbchens stecken. Das wollte ich natürlich erst nicht, weil ich dachte, dass es mich beißen würde. Als mir der Bauer jedoch glaubhaft versicherte, dass Kälbchen nicht beißen, traute ich mich und stellte fest: Kälbchen haben keine Schneidezähne. Es zog und zuzelte an meiner Hand und auch, wenn das ein bisschen schleimig war, es war schön und ich hatte das Tierchen so lieb.
- Schneckenheilung. Am Ringfinger der linken Hand hatte ich früher ein kleine Warze. Meine Oma sagte, dass man Schnecken darüber reiben müsse, dann ginge die Warze weg. Und Nacktschnecken gab es ja genug. Und weil mir die Warze so verhasst war, überwand ich mich und hob so oft ich eine fand, hob ich die Schnecke auf und rieb sie über den Finger. Und tatsächlich, nach ein paar Wochen war die Warze weg.
Das sind ja auch wunderschöne Kindheitserinnerungen. Wie schön ist es, dass dieses Blogstöckchen weitere Kreise zieht 🙂
Das Blog gefällt mir sehr gut, durch solche Aktionen wie ein Blogstöckchen wird man auf viele interessante weitere Blogs aufmerksam, danke dafür.
Lieben Gruß
Kerstin
Liebe Kerstin – ja, es war eine wunderbare Idee von Inga. Ich habe mich auch bei dir durchgelesen, lieben Dank, dass du uns teilhaben hast lassen 🙂
Ja, die Schnecken haben für viele Ekelfaktor 10. Ich weiß nicht, ob ich das heute auch noch schaffen würde, aber die Warze war schlimmer und letztendlich ging es dann doch. Und alles in allem nicht so schlimm wie große, behaarte Spinnen … wuaäääh, das kann ich mir noch nicht einmal vorstellen :-))
Tolle Überraschung, danke Dir für´s Aufnehmen des Blogstöckchens. Beim Lesen sind mir auch direkt weitere Erinnerungen eingefallen – danke auch dafür!
Das mit den Schnecken ist echt schräg für mich – ich probiere mir das gerade vorzustellen. Ich glaub, ich hätte das nicht hinbekommen. Sehr, sehr mutig von Dir 🙂