Ende 2013 habe ich bereits schon einmal in Zentangle® reingeschnuppert und in diesem Blog meine damals kreierten Lesezeichen vorgestellt. 2014 war jedoch erstmal Pause mit Malen und Zeichnen, ich hatte zu viel Geschäftliches um die Ohren. In diesem Jahr, genauer gesagt seit ca. 3-4 Monaten finde ich langsam zurück, es ist für mich ein angenehmer und entspannender Ausgleich zu meiner Arbeit als Webdesignerin.
Was ist Zentangle®?
Zentangle® ist eine Methode des meditativen Zeichnens. Im Prinzip kennen alle, die (zufrieden) arbeiten oder die malen und zeichnen den Flow, der Zustand, der sich einstellt, wenn alles im Fluss ist. Wenn eins wie automatisch zum anderen kommt, wenn man nicht mehr überlegen muss, nichts mehr entscheiden muss, wenn der Autopilot eingeschaltet und Kontrolle abgeschaltet ist. Wenn es einfach „flutscht“.
Maria Thomas und Rick Roberts
sind ein Paar aus Providence (Rhode Island, USA) die die Methode des Zentangle® entwickelt haben und zeigen, wie man mit einfachen Zeichenwerkzeugen einen entspannenden, meditativen Zustand bewusst herbeiführen und den Kopf wieder frei bekommen kann. Künstlerisch begabt muss man dafür nicht sein, denn beim Zentangle® kommt es nicht so sehr auf die Schönheit des Ergebnisses an, sondern um den Prozess. „Der Weg ist das Ziel“, im wahrsten Sinne des Wortes.
Mehr über Zentangle findest du hier
www.zentangle.com
zentangle.de
Die Hilfsmittel
Wenn es dich interessiert, schau dir am besten das Zentangle Kit an. Das ist eine liebevoll und ästhetisch gestaltete Kiste, in der alles enthalten ist. Da gibt es die so genannten Kacheln, das sind 8,9 x 8,9 cm große Papierquadrate, auf denen gezeichnet wird. Dazu gibt es noch einen Bleistift, 2 Fineliner und einen Papierwischer. Enthalten ist auch eine CD mit einer kleinen Anleitung und ein Mini-Katalog mit durchnumerierten Mustern. Mit dem Würfel kann man täglich auswürfeln, was gemalt werden soll – das ist alles.
Die „Tangles“ (Muster)
Und dann gibt es noch die Muster, die überall im Netz unter dem Suchwort „Zentangle“ zu finden sind. Die größte Zusammenstellung und Übersicht findet man auf tanglepatterns.com
Und hier ist ein Video, in welchem Maria Thomas ein Beispiel Zentangle zeichnet
Was macht ein normales Grafikmuster zu einem Tangle?
Grafische Muster gibt es so zahlreich wie Sterne am Himmel, doch nicht jedes Muster ist ein Tangle. Das Besondere am Tangle sind die Stepouts, das sind Schritt für Schritt Anleitungen, mit denen ein Motiv in einer bestimmten Zeichenreihenfolge zusammengesetzt wird. Natürlich muss man Muster nicht nach diesen Stepouts zeichnen, aber dann ist es eben auch kein echtes Zentangle. Im Ergebnis können Mustergrafiken und Tangles nämlich exakt gleich aussehen. Es ist die Methode, die den Unterschied macht. Nur wenn ein Muster nach einem Zentangle Stepout gezeichnet wird, ist es ein Zentangle und darf auch so genannt werden. Malt man ein Muster irgendwie und nach eigenem Gusto, dann ist es ein Zendoodle oder bestenfalls ein „Zentangle inspired Art“.
Stepout „Verdigogh“
Stepout „Mooka“
Und ich so.
Derzeit probiere ich, teste, zeichne – alle Muster quer Beet. Es ist einfach, belastet mich nicht und hat immer ein zufrieden stellendes Ergebnis. Um die meisten Tangles einfach einmal durchgezeichnet zu haben, halte ich mich, so es meine Zeit erlaubt, beteilige ich mich an so genannten „Challenges“. Das sind Aufgaben, die von verschiedenen Zentangle Begeisterten (meist CZT, certified zentangle teacher) herausgegeben werden. Dabei werden Muster benannt, die man alle zusammen auf einer Kachel mehr oder weniger in Verbdindung bringt. Es ist schon ziemlich erstaunlich, was man alles über sich selber herausfinden kann, wenn man mal in die Musterwelt des Zentangle hineingefunden hat. Ich zum Beispiel zeichne nicht so gerne mit Strings, mag Rahmen nicht so besonders und sprenge gerne auch mal die Regeln. Es sind auch immer Muster dabei, die man nicht so sehr mag, da stösst man dann schonmal an seine Grenzen und kann sich selber beobachten, wie man denn so damit umgeht, wenn einem was nicht passt. Wie im Leben auch. Zu zeichnen was kommt, am Strich zu bleiben, im Hier und Jetzt, Konzentration auf die Kachel und alles andere um einen herum immer weniger wahrzunehmen bzw. immer weniger zu bewerten. Mehr kann ich dazu nicht sagen, es ist so, wie ich es mache.
Zertifizierte Trainer (CZT)
Um die Methode, das „Zen“, die Meditation des Ganzen richtig kennenzulernen, sollte man einen der Kurse bei einem CZT besuchen. CZT sind zertifizierte Zentangle Trainer, von denen es in Deutschland derzeit nur 15 gibt. Alle CZT’s waren in Providence bei Maria Thomas und Rick Roberts, haben die beiden persönlich kennengelernt und vor Ort einen Trainerschein erworben. Leider haben nur solche Trainer die Erlaubnis die Methode zu unterrichten. Ich selber werde wohl eher mal nicht nach Providence fliegen um dort einen Trainerschein zu machen und wenn ich an Zentangle etwas zu kritisieren habe, dann das, auch wenn ich natürlich die Beweggründe annährend nachvollziehen kann.
Was mir an Zentangle besonders gefällt, sind die vielen, begeisterten Zeichnerinnen im Netz, u.a. auch die Gruppen bei Facebook.Unterschiedliche Menschen, unterschiedliche Charaktere, die eine gemeinsame Leidenschaft haben: Zentnagle® Da ist vom Anfänger bis zur virtuosen Künstlerin alles dabei. Es macht einfach Spaß sich gegenseitig seine Werke zu zeigen und von denen zu lernen, die schon weiter oder besser sind. Sich immer mehr in der Technik zu üben macht Spaß und wer ohnehin gerne zeichnet, wird nicht übersehen, dass es wirklich einmalig schöne Bilder gibt, die von den Mustern inspiriert sind.
So, let’s tangle.